culture vulture

Oder hatte man versehentlich das hinduistische Holi-Fest in Indien gebucht, bei dem die Feiernden alte Streitigkeiten begraben und alle gesellschaftlichen Klassen des Kastensystems aufgehoben sind? Sich gegenseitig mit pflanzlichem Farbpulver und Wasser bewerfen, um den Winter zu vertreiben und die Farbpracht des Frühlings zu begrüßen? Kulturfreaks, die manche auch "culture vultures" nennen, zelebrieren das Holi-Fest mit Technoklängen und überwiegend synthetischen Farben auch im Westen. Jedoch ohne die Aneignung der religiösen Inhalte und zumeist im Sommer in den Metropolen der Welt. Während die Tänzerin eine Dose Bohnen auf die Bühne stellt und geht, treffen die Indie-Musiker ein.

In den USA der 1930er wurden vorwiegend urban lebende Frauen als "culture vultures" angesehen. Sie genossen einfach Bohnen aus der Dose, widmeten sich ausschließlich der Kultur. Bostoner Feingeister, die nicht nur dem schnöden Mammon hinterherlaufen wollten, weil es sie von den schöneren Dingen trennte. Gilt das auch für die Indie-Szene, der es mehr um den freien Ausdruck ihrer Ideen, um Unabhängigkeit geht? Es gibt auch Beispiele für culture vultures, die Millionen verdienen. Weniger werden kulturelle Ideen einer beispielsweise wenig bekannten, sich in Sprachgefängnissen befindenden Teilbevölkerung gestohlen, um sie für die eigenen Zwecke zu vermarkten.

Alexander von Humboldt konnte auf seinen Forschungsreisen Wissen erwerben, das in der westlichen Welt noch nicht existierte. In Paris traf er sich in Wissenschaftszirkeln mit Gleichgesinnten und tauschte sich mit ihnen aus. Nachweislich traf er sich dort auch einige Male mit Simón Bolívar, dem südamerikanischen Unabhängigkeitskämpfer, den er nachhaltig beeinflusste. Im heutigen Indien änderte sich mit weltweit wachsendem wirtschaftlichem Erfolg das Selbstbewusstsein des Landes. Der Begriff "vishwaguru" wurde ursprünglich religiös als "Weltenlehrer" definiert. Unter Narendra Modis Regierung werden damit arrogant auftretende westliche Menschen" verstanden. Findet die subtile Revolution jeden Tag statt?

Als mehrsprachige Dichterin erhält man den Auftrag, psychologische Themen in Gedichtform für den amerikanischen Markt zu verfassen. Ziel ist es, dass Lernende möglichst schon in ihren ersten Schuljahren, einfache psychologische Werkzeuge erhalten, um unabhängig denken und handeln zu können, sich frei und glücklich zu fühlen. Die spielerische, bildhafte Sprache, der Rhythmus sollen helfen, den Inhalt der Auftraggeber zu transportieren. Ohne dass Kritiker den Begriff des "culture vulture" bemühen können. Somit wird die abstrakte, komplexe Welt der Psychologie mit Beispielen aus verschiedenen Ländern auch künftigen Kindern zur Verfügung gestellt. Man selbst genießt es, unvollkommene, widersprüchliche Bücher zu veröffentlichen, in denen verschiedene Textversionen gemixt wurden: https://books.apple.com/us/book/communicate-einfach/id6475213190 https://books.apple.com/us/book/trash-texts/id6475246890