Saubere Luft

Verfasst von: Marc Mühleis
Alfloid Pixelio
Alfloid Pixelio  Bild: Alfloid Pixelio jpg
Dieselfahrzeuge reduzieren und später ganz abschaffen, Umrüstung auf Elektrofahrzeuge, den Schienen-und Fahrradverkehr ausbauen und schwupp ist unsere Luft in Deutschland um Welten besser... zumindest, wenn es nach einigen Umweltverbänden und Vereinen ginge. Aber zwei plus zwei ist immer noch 4 und nicht fünf. Alte Diesel der Euro Norm 3 und 4 gehören ganz klar entsorgt.

Jedoch sollten die alten Diesel recycelt und verschrottet werden und nicht beispielsweise hunderttausendfach nach Osteuropa oder Afrika exportiert werden, um dort das Luftproblem zu verschlimmern. Des weiteren muss die deutsche Autoindustrie zumindest Softwareupdates unverzüglich bereitstellen, um Euro 5 deutlich zu verbessern. Und die Städte müssen endlich mal die richtigen, nach EU-Richtlinien festgelegten Messpunkte an Strassen verwenden, und nicht wie bisher oft völlig falsche Abstände auswählen. Und eins muss auch klar sein, der saubere Diesel der Euronorm 6D und höher muss noch für einige Jahre als Brückentechnologie erhalten bleiben, bis die Elektromobilität auch endlich die geforderte Reichweiten- und Aufladeeffizienz sowie eine Stromqualität liefern, die mindestens aus 80% aus erneuerbaren Energien besteht.

Dieselausstoss der Euronorm 3 (Bild: Bild.de)

Viele von uns die Diesel und Autos verdammen und für die Rechte ihrer Kinder auf saubere Luft an Demonstrationen teilnehmen, haben oft kein Problem mit dem Flugzeug 3 oder 4 Mal pro Jahr in den Süden zu fliegen ( und der Titel Reiseweltmeister auch ja in Deutschland bleibt). Und damit nicht nur der Luft in Deutschland schaden, sondern auch dem Weltklima ganz erheblichen Schaden zufügen. Wenn man bedenkt, dass mit einem Start eines zweistündigen Urlaubsfluges( je länger übrigens desto schlimmer) so gigantisch viele Schadstoffe in die Luft und Atmosphäre geschleudert werden, kann man schon ins Grübeln kommen. So hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ( DLR ) berechnet, dass ein zweistündiger Flug ( ca.2000 km) mit einer Boeing 747 ca. 23.500 Liter Kerosin in den ersten zwei Kilometern verbraucht.

Das bedeutet 47.000 kg CO2 und im Streckenflug dann nochmals 1300 Liter Kerosin/ 100 km, was nochmals ca. 2,6 Tonnen CO2 entspricht. Für einen zweistündigen Flug werden so ca. 55 Tonnen ( 55.000 kg) CO2 raus geblasen. Bei unterstellt durchschnittlich 100 Passieren pro Flugzeug ( die großen Flugzeuge sind zwar zu 90 % ausgelastet , andere wiederum ab nur zu 50 % ) ist also jeder Passagier für umgerechnet 550 kg oder 0,55 Tonnen CO2 verantwortlich. Wohlgemerkt bei 2000 km Flugdistanz. Bei Überseeflügen ( im Schnitt ca. 8000 km) sind es schon 2750 kg CO2. Stellvertretend mal zum Warmwerden ein paar beliebte Reiseziele mit ihren durchschnittlichen CO2 Verbräuchen pro Passagier.

Dieselausstoss Euro4 (Bild: Bild.de)

Ibiza: 1100 kg CO2 pro Passagier, New York 2200 kg CO2 pro Passagier, Bangalore 2750 kg CO2 und Sydney 5500 kg CO2 pro Passagier. Im Verhältnis zu einem Golf Diesel Euro 6 D mit 113g/km CO2 bedeutet das, ein Flugpassagier ist für 243 % mehr CO2 pro 2000 km verantwortlich. Mit anderen Worten hundert Autofahrer des GOLF Diesel Euro 6D sind nach  jeweils gefahrenen 2000 Kilometern in der Stadt noch um 243 % umweltfreundlicher in der CO2 Bilanz als ein einziger Flug mit 2000 Kilometern Flugdistanz. Als um fast 250 % mehr schont ein Dieselfahrer mit neuester Euro 6 D Technologie das Weltklima besser als ein Flugtourist. Übrigens, alte Busse, Taxis, Fabrikschornsteine, Privathaushalt-Kamine sowie das jährliche Silvestergeballere sind für 70-80 % des Stickoxidausstoßes in Deutschland verantwortlich.

Msc Cruiser (Bild: Honey Colony Portal)

Dies quält unser Lungen so heftig, dass darüber das klimaschädliche CO2 fast vergessen wird.Vom Binnenschiffsverkehr wie neulich eine aufsehenerregende Masterarbeit eines Physikstudenten aus NRW gezeigt hat, ganz zu schweigen. Demnach wäre in ganz NRW trotz Abschaffung aller Diesel PKW bis 2030 die Luft um keinen Deut besser bzgl. Stickoxiden geworden, hinsichtlich. des CO2 Ausstoßes wäre das Klima allerdings geschont worden. Anderseits gehören der CO2 -und Stickoxid Ausstoß des weltweiten Schiffscontainer und Kreuzfahrt Verkehrs genauso stärker in den Focus. Mit der pauschalen Verdammung des Diesels wird das Erreichen der sauberen Luft auf keinen Fall gelöst. Sondern nur, wenn wir alle endlich anfangen, unseren eigenen Freizeit -und Ego-Lebensstil nicht nur zu hinterfragen, sondern endlich positiv zu ändern. Und zwar jeder einzelne von uns.

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Artikelsignatur: Marcus Mühleis | Autoren-Ressort: Mrey.reporters.de
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