Albrecht Dürer - vom Handwerker zum Künstler

Verfasst von: MBA Martina Dock
Künstlerfarben
Künstlerfarben  Bild: Pixabay
Außerordentliche Begabung, Selbstsicherheit sowie seine dynamische Entwicklung haben Albrecht Dürer, 1471-1528, zum Star seiner Zeit werden lassen. Stets war Dürer neugierig, gleichzeitig hat er tatsächlich Mut für Neues bewiesen. Sich selbst hat er als Künstler empfunden, nicht mehr bloß als Meister seines Metiers. Bisher wurden Kunstschaffende als Handwerker gesehen; es war Dürer, der mit diesem traditionellen Verständnis seiner Zeit erstmals gebrochen hat.

Wer war nun dieser Nürnberger? Wer war diese Persönlichkeit, die vielen als Inbegriff des deutschen Künstlers gilt? Nun, Albrecht Dürer war ein Querdenker. Ein Knabe, der nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten wollte; einer, der sich nicht zum Goldschmied sondern zum Maler berufen fühlte. Ein Selbstdarsteller mit Humor, ein Hochbegabter, der um seine Fähigkeiten wusste. Ein Bahnbrecher, ein Selbstvermarkter, ein von Humanisten Beeinflusster, ein Befürworter der Reformation. Einer mit buchaffiner Nachbarschaft, insofern erwähnenswert, als der Buchdruck noch nicht lange erfunden war. Er war ein die Welt erfassen Wollender, dessen Bedeutung für die Nachwelt kaum überschätzt werden kann.

Bereits im Selbstportrait als Dreizehnjähriger zeigt sich sein herausragendes Talent. Der dazu verwendete Silberstift ist ein Zeichengerät, das Korrekturen kaum zulässt. Eingetreten 1486 in die Werkstatt des Michael Wolgemut, dem damals in Nürnberg führenden Maler, absolviert er in den Jahren 1490-1494 seine Wanderschaft. Der Holzschnitt zu Sebastian Brandts Narrenschiff ist ein bekanntes Werk aus dieser Zeit. Während dieser Jahre wird die Heirat mit Agnes arrangiert, die er 1494, nach seiner Rückkehr, in Nürnberg ehelicht. Die Ehe hindert ihn nicht an seiner ersten Italienreise, zu der er im selben Jahr noch aufbricht. In außergewöhnlichen Aquarellen hält er seine Landschaftseindrücke fest.

1495 ist er bereits wieder in Nürnberg zurück. Gekonnt vermarktet er sich nun in allen Medien, er produziert serienmäßig. Sein Monogramm etabliert er zur Marke. Er versteht den Holzschnitt nicht mehr bloß als Illustration des geschriebenen Wortes, sondern als eigenständiges Kunstwerk. Kunst, so seine Auffassung, muss gewaltig sein. Auch diesmal hält es ihn in der Heimatstadt nicht allzu lange, wieder zieht es ihn Richtung Italien. Insbesondere durch die Auseinandersetzung mit Giovanni Bellini gelangt er während seines Aufenthalts in Venedig, 1505-1507, zur künstlerischen Reife. Wieder kehrt er nach Nürnberg zurück, wo er zu Lebzeiten schon nicht nur anerkannt, sondern hochgeschätzt ist.

Sein umfangreiches Werk besteht aus etwa 900 Zeichnungen, 70 Gemälden, zahlreichen Holzschnitten, Kupferstichen und Aquarellen. Hier werden die Zeichnungen „Betende Hände“ (1508) und „Dürerhase“ (1502) mit dem Verweis explizit erwähnt, als diese einem Millionenpublikum bekannt sind. Überhaupt ist das Kunstwerk „Betende Hände“ das weltweit meist reproduzierte; in seitenverkehrter Weise ist es auf dem Grabstein Andy Warhols zu sehen. Ausdrückliche Erwähnung findet auch die Zeichnung „Badefrau“ (1493). Sie nämlich gilt als erster Akt, zumal die Darstellung der Nacktheit bisher rein religiös motiviert, beispielsweise in der Darstellung von Adam und Eva, erfolgen durfte.

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