Wie pflegt und hegt man Zitruspflanzen im eigenen Garten?

Verfasst von: Thomas Krytzner
Die Auswahl an Zitrusfrüchten ist schier unendlich. Sogar im heimischen Garten wachsen die Früchte.
Die Auswahl an Zitrusfrüchten ist schier unendlich. Sogar im heimischen Garten wachsen die Früchte.  Bild: Thomas Krytzner
Der Frühling hat Einzug gehalten und so langsam kommen die überwinterten Bäumchen, Pflanzen und Fruchtstämme wieder an den angestammten Platz im Garten. Wir haben uns auf die Suche nach den besten Tipps gemacht, wie man mit der richtigen Pflege den Zitrusfrüchten ein gutes Zuhause bietet und wie man lange Freude an den Pflanzen haben kann.

Ihren Ursprung haben die Zitruspflanzen im südöstlichen Asien. Von dort aus verbreiteten sie sich nach Japan, Iran und Nordafrika. Sie gehören zu den alten Kulturpflanzen, die anfangs meist als Zier- und Heilpflanzen gezogen wurden. Die Geschichte läßt vermuten, dass portugiesische Seefahrer im Jahr 1500 erste süße Sorten aus Indien und China nach Europa brachten. Bisher kannte man nur die sauren oder bitteren Zitrusfrüchte der Araber. Die ältest bekannte Kulturform ist die Zitronatzitrone (Citrus medica). Diese wurde bei den Griechen als "persischer" oder "medischer" Apfel durch die Kriegszüge Alexanders des Großen bekannt.

Sauer macht lustig. Viele Zitronen wachsen auch Zuhause im Garten. (Bild: Thomas Krytzner)

Zitruspflanzen gehören zur Familie der Rautengewächse (Rutaceae). Meist sind es baumartige Gehölze mit mehr oder weniger Dornen. Bei einigen Arten gibt es gar keine Dornen. Die Blüten der Zitruspflanzen sind meist weiß, manchmal violett angehaucht. Der Duft ist recht stark und angenehm. Normalerweise besitzen die Blüten 5 Blütenblätter. Speziell und gleichzeitig charakteristisch für die Zitruspflanzen ist, dass Blüten und Früchte gleichzeitig an der Pflanze sind. Die Früchte gehören zu den Beeren und sind gelb bis rotorange. Die Früchte bestehen aus der Rinde (Schale), den Fruchtsegmenten mit Saftschläuchen und Samen sowie dem weißen Mark. Die Zitruspflanzen bevorzugen windgeschützte, sonnige Standorte. Die Erde sollte locker und durchlässig sein. Einen sauren Boden mögen die Pflanzen sehr. Aus Gärtnerquellen verlautet die PH-Angabe: 5,0 - 6,0.

Es gibt auch seltene Sorten bei den Zitrusfrüchten. (Bild: Thomas Krytzner)

Das Gießen der Pflanze ist bald eine Wissenschaft für sich. Die Zitrusfrüchte mögen es natürlich: Regenwasser ist am geeignetsten. Wenn nicht vorhanden, sollte das Gießwasser möglichst kalkfrei sein. Dünger brauchen die Pflanzen auch, alle ein bis zwei Wochen sollte dem Gießwasser Düngerlösung beigegeben werden. Schnitt benötigen die Pflanzen nicht. Wer die Form des Gewächses steuern will, kann die Zweige und Äste, die aus der normalen Krone herausragen auf etwa 10 cm innerhalb der Außenkrone zurückschneiden. Wer die Pflanzen überwintern will, sollte folgendes beachten: Hell, frostfrei sollte der Winterraum sein. Die Pflanzen selbst sollen mit trockenen Wurzelballen in die Winterruhe gehen. Zur Verringerung des Risikos wird allgemein eine Temperatur zwischen 8 Grad und 10 Grad Celsius empfohlen.

Bei den Erdbeeren gelingt die Vermehrung im heimischen Garten leicht. Man nimmt die wurzelbildenden Triebe und setzt diese ein. Normal wachsen dann neue Pflänzchen heran. Bei den Zitrusfrüchten ist es nicht schwerer, kann aber einige Jahre dauern. Wer die Vermehrung mit Samen plant, sollte Geduld mitbringen. Da kann es mitunter bis zur ersten Blüte leicht 20 Jahre dauern. Es funktioniert aber auch mit Stecklingen oder der Veredelung. Viele Gärtner und Experten schwören auf die Methode "Poncirus trifoliata", die dreiblättrige Orange. Schädlinge mögen Zitruspflanzen trotz ihres Duftes: Schildläuse, Spinnmilben, Wollläuse und Miniermotten können vorkommen. Dagegen gibt es Mittel auf Ölbasis im Handel.

Ihr Zuhause sind die Zitruspflanzen: Sonja Wegner (Bild: Thomas Krytzner)

Sonja Wegner ist in der Ausstellungs-Gärtnerei des Tierparks Wilhelma in Stuttgart beschäftigt und kümmert sich mit ihren Kollegen und Kolleginnen vornehmlich um die Zitruspflanzen. Sie bestätigt, dass die Pflanzen ihren Winterschlaf brauchen: "Im Sommer brauchen die Zitruspflanzen ein schönes, sonniges Plätzle auf dem Balkon oder im Garten und im Winter sollte man die Pflanzen auskühlen lassen." Sie erklärt auch, warum: Bei zuviel Wärme schiessen die Pflanzen und verbrauchen unnötige Energie, "sie verweichlichen und sind dann im kommenden Frühjahr anfälliger". Sonja Wegner empfiehlt eine Überwinterungstemperatur zwischen 5 und 10 Grad Celsius. Für das Gießen hat die Pflanzenliebhaberin einen weiteren Rat: "Die Zitruspflanzen mögen keine Staunäße, also lieber öfter mit weniger Wasser gießen."

Begehrt und schön anzusehen: Die Kaviarlimette. (Bild: Thomas Krytzner)

Gegen Schädlinge gibt es kein präventives Mittel. "Schild- und Wolläuse gehen sehr gerne an die Zitruspflanzen", seuzt Sonja Wegner. Sie hat aber ein probates Mittel gegen die Schädlinge: "Mit einem Wasserstrahl die kleinen Tiere wegspritzen und vor allem gleich am Anfang des Befalls mit Schlauch und Absammeln gegen die Schädlinge vorgehen." Bei Spritzmitteln ist die Gärtnerin eher zurückhaltend. "Es gibt viele Mittel, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Zitrusfrüchte bei ölhaltigen Spritzmitteln eher zickig werden." Wer die Pflanzen im Griff hat und bei der Hege und Pflege die wichtigsten Punkte berücksichtigt, hat lange Freude am Gewächs. "Die Pflanzen können zu richtigen Bäumen heranwachsen. Wenn die Bäume in die Jahre kommen, lässt auch das Wachstum der Früchte nach."

Die kleinen Früchtchen verströmen einen angenehmen Duft. (Bild: Thomas Krytzner)

Sonja Wegner ist seit 17 Jahren in der Wilhelma und hat in der Abteilung für Kaltkübelpflanzen und Tropen begonnen. Nun ist sie mit 8 Menschen in einem großen Revier beschäftigt. "Wir sind ein größeres Team, aber jeder ist für seinen Part zuständig." Sie kümmert sich um die Kamelien und Zitrusdekorationen. Sie berichtet, dass im Team zwar jeder seine Aufgaben hat, um die er sich selbständig kümmert, "aber jeder hilft jedem aus, wenn Not am Mann ist." Sonja Wegner liebt ihren Beruf. "Vor allem im Frühjahr und Sommer, wenn alles blüht." Der Winter gehört nicht zur Lieblingsjahreszeit. Die Pflege der Pflanzen, aber auch das Veredeln, gehört zu den Beschäftigungen, die Sonja Wegner gerne mag. Momentan kümmert sie sich um die Zitrusausstellung in der Wilhelma. "Diese dauert bis nach Ostern."

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Artikelsignatur: Thomas Krytzner | Autoren-Ressort: Region.Reporter.de
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