Von der Wiese auf den Tisch - Wildkräuter

Verfasst von: Iris Gödecker
Wildkräuter wie der Wilde Mohn finden sich an vielen Stellen. (Bild: Erich Westendarp_pixelio.de)
Es gab Zeiten, da waren die Menschen froh, dass es überhaupt Kräuter auf den Straßen zu finden gab wie beispielsweise im Krieg. Hatten die Menschen wieder genug zu essen, wurden die Wildkräuter links liegen gelassen. Was passiert heute mit den Kräutern, die wild am Wegesrand wuchern? Mittlerweile finden sie immer mehr den Weg auf den Speiseplan und sogar in die Hausapotheke.

Mehr und mehr Menschen leben gesund und ernähren sich bewusst. Dazu gehört auch das Selbstverständnis für die wilden Kräuter, die fast überall am Wegesrand zu finden sind. Immer mehr Menschen essen vegetarisch und sogar vegan, weil sie sich Gedanken über die Lebensmittel machen. Wo kommen sie her und sind sie frei von Pestiziden, Herbiziden und Fungiziden? In den Medien finden sich immer mehr Lebensmittelskandale und der Mensch wird skeptisch, weil er keine hinreichende Erklärung für diese Lebensmittelentwicklung gibt. Hält die Natur vielleicht Mittel und Wege bereit, um gesund zu leben?

Die Wildkräuterküche ist nicht nur gesund, sondern bietet auch ein wundervolles Aroma in Suppen, grünen Smoothies, Pestos, Salaten, allen Gewürzmischungen und natürlich Tees. Auf den Straßen finden Sie eine Geschmackswelt, die Sie in Supermärkten nicht bekommen und noch weit darüber hinausgehen. Haben Sie einmal Wildkräuter in der Küche ausprobiert, werden Sie die außergewöhnlichen Aromen nicht mehr missen wollen. Die Wildkräuterküche ist mit Gaumenfreuden verbunden. Hinzu kommen die Nährstoffbomben, die diese Kräuter immer mehr kultivieren. Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente gehen in der Industrie durch die künstliche Züchtung verloren. Die widerstandsfähigen Pflanzen verlieren durch Düngemittel und Co. ihre Kraft. Der Prozess der Züchtung begünstigt die Nährstoffdichte negativ.

Verwenden können Sie auch die natürliche Kraft, die in den Wildkräutern steckt. In vielen Haushalten finden sich die Kräuter mittlerweile in der Hausapotheke wider. Unsere Vorfahren haben es vorgemacht. Und dass nicht nur durch Hildegard von Bingen. Bereits in der sogenannten Kupferzeit vor über 5 000 Jahren hatten die Menschen Heilkräuter in ihrem Lederbeutel mit. Die Phytotherapie bietet ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten. Ob es die Erkältung ist, ob Sie Durchfall oder Verstopfung haben, Rheuma, Durchblutungsstörungen, Gicht, Akne, Hämorrhoiden, Depressionen; gegen fast jedes Problem ist ein Kraut gewachsen. Selbst viele Hausärzte wissen um die Kraft der Kräuter und verschreiben immer mehr natürliche Heilmittel.

Allerdings sollten die Kräuter in der Hausapotheke nicht so unbedacht eingenommen werden. Um diese anzuwenden, bedarf es an Erfahrung. Dabei geht es um die richtige Dosierung, das richtige Kraut für die richtige Therapie und die richtige Weise der Einnahme (zum Beispiel als Tee). Der Gedanke, dass es sich ja nicht um Chemiekeulen handelt und man sie deshalb unbedarft einnehmen kann, ist nicht korrekt. Eine Überdosierung kann unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen. Ebenso können Kräuter mit anderen Medikamenten Wechselwirkungen zur Folge haben. Es gibt Heilpflanzen wie beispielsweise der Fingerhut (Digitalis), die hochgiftig sind. Falsch dosiert, kann der Fingerhut den Tod bringen. Deshalb dürfen hochgiftige Mittel nur vom Arzt verschrieben werden.

Es gibt Wildkräuter- und Kräuterwanderungen, die mit jede Menge Tipps auch rund um die Verwendung verbunden sind. Sie werden bei den Wanderungen auch mit den Sammelstellen bekannt gemacht. Dann wissen Sie schnell, wo Sie welche Kräuter finden. Auch sollte der Lebensraum der Pflanzen mit dem nötigen Respekt behandelt werden. Geschützte Arten sollten da bleiben, wo sie gefunden wurden. Möchten Sie gerne alleine losgehen oder nur mit Freunden, gibt es Bestimmungsbücher, mit deren Hilfe Sie auch die Verwechslungsgefahr umgehen. Schauen Sie sich zum Beispiel den Bärlauch an, kann er durchaus mit den giftigen Blättern des Maiglöckchens verwechselt werden. Sind Sie nicht hundertprozentig sicher, lassen Sie die Pflanze lieber links liegen.

Bedenken Sie, dass sich nicht alle Stellen für das Sammeln der Wildkräuter eignen. Nicht nur die Industrie kann unter anderem Pestizide durch Dünger in die Pflanze bringen, sondern auch die direkte Umgebung und Gassi gehende Hunde. Etwas Abseits gelegene Stellen, die nicht so stark von Mensch und Tier besiedelt sind, eignen sich am besten. Wer aus Gründen der Mobilität nicht selbst sammeln kann, der kann die Kräuter auch im Handel beziehen. Es gibt unter anderem Internetseiten, die mittlerweile nachweisbar gut behandelte Kräuter anbieten. Oder haben Sie die Möglichkeit in Ihrem Garten oder auf dem Balkon das eine oder andere Kraut anzusiedeln? Dort wissen Sie genau, was in der Pflanze steckt.

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