Lungenkrebs - Stadien und Therapiemöglichkeiten

Verfasst von: Jochen Behr
Lungenkrebs
Lungenkrebs  Bild: Pixabay.com - oracast
Diagnose Lungenkrebs: Was bedeutet das für den Menschen in Sachen Therapiemöglichkeiten? Hier gibt es je nach Stadium und Befall und Art der Krebszellen ganz unterschiedliche Optionen, ich möchte Ihnen diese im Folgenden aufzeigen. Meine Aufzählung ist nicht vollständig, es gibt auch immer wieder ganz neue Möglichkeiten. Anfangen möchte ich beim Stadium 1 von 4.

Hier ist der Tumor noch klein und hat noch nicht gestreut. Eine Behandlung ist möglich mittels Laser, z.B. Cyberknife und/oder Protonenbestrahlung, Hormone und Chemotherapie. Die Prognosen sind sehr gut, auch eine operative Entfernung ist möglich, man kann mit einem Lungenlappen leben. Das geht aber nur, wenn nur 1 Lungenlappen befallen ist. Lungenkrebs erzeugt keine Schmerzen, daher ist die Erkennung oft nur ein Zufall oder wenn Symptome auftreten erst im Endstadium. Eine Lungenaufnahme bei Risikopatienten zur frühzeitigen Erkennung ist daher sinnvoll. Das Wachstum kann unterschiedlich schnell gehen, woran liegt das?

Im Stadium 2 von 4 sind entweder bereits die Lymphe betroffen, dann ist der Tumor noch klein oder schon größer ohne Lymphbefall, hier sollte neben der Möglichkeit der Zerstörung mittels Laser, wenn nur 1 Tumor vorhanden ist oder nur Wenige auch neben der Hormontherapie eine Chemotherapie gemacht werden, eine Metastasierung muss vermieden werden. Die Prognose ist noch einigermaßen gut, eine OP bei nur 1 Lungenlappen wäre sicher, dass alles erwischt wurde, wenn der andere Lungenlappen noch nicht angegriffen wurde. Wenn Sauerstoff an den Tumor kommt wächst dieser schneller, aggressive schnell wachsende Tumore kann man besser mit Chemotherapie behandeln, woran liegt das?

Die Chemo erkennt den schnell wachsenden Tumor und kann ihn angreifen, während der langsam wachsende Tumor von der Chemo nicht erkannt wird. Bei vielen kleinzelligen Tumoren kann nicht mehr gelasert werden, die Grenze entscheidet der Arzt mittels CT-Bild. Sollte kein Lasern mehr möglich sein und beide Lungenflügel betroffen sein hilft neben der Hormontherapie, einer Bestrahlung mit Protonen nur noch die Chemotherapie. Diese ist wesentlich verträglicher als früher und wird auf jeden Patienten individuell abgestimmt, so dass die Nebenwirkungen wie Erbrechen stark zurückgegangen sind. Eine Heilung ist noch möglich.

Im Stadium 3 von 4 hat der Tumor bereits die Lymphe befallen und ist ist fortgeschritten. Hier ist eine OP unter Umständen noch möglich, man muss bis in die Lymphe herausschneiden, eine schnelle Chemotherapie kann hier noch was retten und der Versuch einer Hormontherapie, aber die Zeit läuft gegen einen. Je länger man wartet und überlegt umso schlechter werden die Überlebenschancen. Auch das Alter des Patienten ist zu berücksichtigen, letztendlich kann einem diese Entscheidung keiner abnehmen. Und jede Entscheidung, die man selber trifft ist die Richtige, es gibt kein Falsch. Im Stadium 4 sind Fernmetastasen vorhanden und der Tumor ist entweder schon fortgeschritten oder noch klein.

Ohne Chemotherapie ist die Lebenserwartung begrenzt, genau kann man das nicht sagen, die Gefahr von Fernmetastasen ist sehr hoch ohne Chemo. Hier ist ein Paradoxum, nämlich die Lebensqualität steht der Lebensdauer gegenüber. Entweder man entscheidet sich für eine bestmögliche Lebensqualität für die noch verbleibende Zeit oder man wählt eine noch möglichst lange Lebensdauer auf Kosten der Lebensqualität durch die Chemotherapie. Eine Patientenverfügung und ein Testament sollte man hier auf jedenfall machen und den Angehörigen/ dem Partner ganz klar seine Entscheidung mitteilen, wie es weitergehen oder enden soll. Ohne Metastasen sind die Prognosen noch mehr positiv als negativ.

Die Chemotherapie kann auch heilen, es kommt auf den Krebs darauf an ob die Chemie alles erwischt und zerstört, es sind mehrere Zyklen notwendig, den Ausgang kann einem kein Arzt sagen, aber man hat eine Chance. Zu mindestens schenkt einem die Chemotherapie noch Lebenszeit mit seinen Liebsten, denn jeder Tag zählt. Ich rede hier aus Erfahrung als persönlich betroffener Angehöriger. Wenn die Therapie nicht anschlägt und das Ende in Sicht ist und Symptome auftreten wie ein Lufthunger hilft das Morphiumpflaster, nicht nur gegen den Schmerz, sondern vorrangig gegen Atemnot und eine Sauerstoffzufuhr.

Eine Palliativbehandlung gegen die Schmerzen ist hier die richtige Lösung, es gibt Palliativstationen, die genau dafür ausgelegt sind, das sind keine Hospize, wo man nur zum Sterben hin geht, sondern man wird dort ganzheitlich betreut und schmerzfrei gehalten und kann menschenwürdig die verbleibende Zeit zusammen mit seinen Liebsten noch verbringen. Je nach Stärke des Morphium kann dieses zum Schluss hin einen schmerzfrei einschlafen lassen ganz ohne Lufthunger, denn das sollte kein Lungenkrebspatient haben! Das Herz wird nach einer bestimmten Zeit aufhören zu schlagen, aber der Tod wird schmerzfrei eintreten und in Würde, das ist auch wichtig für die Angehörigen/Partner. Je nach Stadium bestehen Heilungschancen/Therapiemöglichkeiten.

Die Forschung geht immer weiter und Professoren sagen voraus, dass es in 20 bis 25 Jahren keine Chemotherapie mehr geben wird, derzeit laufen Forschungen an einer DNA-Lösung, wo auf den Tumor ein Antikörper gegeben wird, der diesen dann zurückbildet. Aber das ist leider noch in den Kinderschuhen. Krebs wird in Zukunft heilbar sein, auch Stadien, die derzeit noch nicht heilbar sind, Krebsarten, die heutzutage noch tödlich sind werden in Zukunft heilbar sein. Die Zukunft in Sachen Krebsforschung sieht positiv auf, daher sollte niemand aufgeben und immer mit seinem Arzt die neusten Therapiemöglichkeiten besprechen, hier sind Unikliniken immer am Puls der Zeit.

Suchbegriffe, Druckversion und Feedback

Artikel wurde veröffentlicht: vor PDF erzeugen Inhalt beanstanden
Artikelsignatur: Jochen Behr | Autoren-Ressort: jb.reporters.de
Poststraße 14 | 97616 Bad Neustadt
Telefon: 01715327555 | E-Mail: jochen.behr@web.de

Ähnliche Themen

Feeds RSS Feeds