Giersch - leckeres und heilsames Wildkraut für Küche und Hausapotheke

Verfasst von: Sylvia Haendschke
Giersch mit Blüten
Giersch mit Blüten  Bild: Sylvia Haendschke
Bei vielen Gärtnern ist der gewöhnliche Giersch (botanisch: Aegopodium podagraria) immer noch unbeliebt, obwohl er ein leckerer Nährstofflieferant für Salate, Smoothies, Suppen und andere Gaumenfreuden ist. Zudem ist der Doldenblütler eine traditionelle Heilpflanze der Volks- und Erfahrungsheilkunde, die zum Beispiel bei Gicht und bei rheumatischen Erkrankungen unterstützend angewendet wird.

Das schmackhafte Wildgemüse, das sich auch Dreiblatt, Zipperleinskraut, Geißfuß, Erdholler und Podagrakraut nennt, ist in Auwäldern, in Parks, am Rande von Wäldern, Bächen und Wegen und als sogenanntes „Unkraut“ im Garten zu finden. Wer sich nicht mit Wildkräutern auskennt, kann Giersch mit den giftigen Vertretern der Doldenblütler verwechseln, beispielsweise mit dem gefleckten Schierling und der Hundspetersilie. Deshalb ist es beim Sammeln besser, einen Experten oder ein Pflanzenbestimmungsbuch heranzuziehen. Außerdem sollte bei der Pflanzenbestimmung immer auf die Blätter des Gierschs geachtet werden, die dreigeteilt sind und einen dreikantigen Stil besitzen. Am Blattrand sind sie gesägt. Giersch verströmt einen auffälligen petersilienartigen Geruch.

Innerliche Heilanwendungen von Giersch

Kräuterpfarrer Künzle nutzte Giersch als Mittel gegen Wurmbefall, Gicht, Verstopfung, Krampfadern, Rheuma und Husten. Auch im Mittelalter wurde Giersch bei Rheuma, Gicht, Ischiasbeschwerden und Herzgefäßbeschwerden verwendet. Neben dem frischen Verzehr von Gierschblättern lässt sich die Heilpflanze beispielsweise auch als Tee anwenden. Dazu werden 2 Esslöffel frische, zerkleinerte Blätter mit 250 Milliliter kochendem Wasser übergossen, 5 Minuten stehen gelassen und anschließend abgeseiht. 3 Tassen täglich reichen aus. Da der Tee schädliche Stoffe aus dem Körper ausschwemmt, kann er neben den bisher genannten Beschwerden auch bei Schnupfen und Blasenentzündung verwendet werden. Ebenso gerne wird Gierschtee als Heiltee während einer Frühjahrskur eingesetzt.

Äußerliche Heilanwendungen von Giersch

Äußerlich kann der Gierschtee beispielsweise zur Zubereitung von Umschlägen bei Gichtknoten an den Füßen, bei Verbrennungen und Insektenstichen sowie bei Hämorrhoiden helfen. Eine Abkochung aus 500 g Giersch und ausreichend Wasser mit einer Mindestziehzeit von 15 Minuten kann auch ins Badewasser gegeben werden, zum Beispiel bei Ischiasschmerzen, Rheuma, Hexenschuss und Gicht. Wo immer es möglich ist, sollte jedoch frischer Gierschsaft verwendet werden, da er über eine noch höhere Wirkung als Gierschtee verfügt. Bei Sonnenbrand werden zum Beispiel frische, zerriebene Gierschblätter auf die betroffenen Hautstellen aufgelegt.

Anwendung von Giersch in der Küche

Giersch enthält Phosphor, Magnesium, Kalzium, Kaffeesäure, Nitrate, Silizium, ätherisches Öl und vor allem viel Vitamin C. Er kann nicht nur zur Heilanwendung eingesetzt werden, sondern er ist auch neben Brennnessel und Gundelrebe eines der ältesten Wildgemüse. Aus jungen Gierschblättern lassen sich beispielsweise Spinat, Pesto und Wildsalate zubereiten. Ebenso lässt er sich in Suppen, auf Pizzen, in Brotaufstrichen, in Smoothies sowie in Füllungen verwenden. Frische oder getrocknete ältere Blätter werden gerne als Petersilienersatz verwendet. Auch die Samen der Blüten lassen sich in der Küche einsetzen, beispielsweise als Speisewürze. (Quellen und weiterführende Literatur: https://www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/giersch/; Hirsch, S., Grünberger, F.: Die Kräuter in meinem Garten. Freya Verlag, 2013)

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Artikelsignatur: Sylvia Haendschke | Autoren-Ressort: quantenatem.reporters.de
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