Der Markt für den guten Geschmack: Die Frühjahrsmessen in Stuttgart

Verfasst von: Thomas Krytzner
Oliven in vielen Farben und Geschmacksrichtungen waren der Renner in Stuttgart
Oliven in vielen Farben und Geschmacksrichtungen waren der Renner in Stuttgart  Bild: Thomas Krytzner
550 Aussteller auf über 20.000 Quadratmetern - mit diesen eindrucksvollen Zahlen ist der „Markt des guten Geschmacks – die Slow Food Messe“ am Donnerstag gestartet. An der feierlichen Eröffnung nahm unter anderem Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg, teil. „Das Thema ‚Ernährung‘ ist viel zu wichtig, als dass wir es den Fast-Food-Anbietern überlassen dürfen“, sagte Hauk zur Eröffnung.

Messe/Stuttgart (PM/kry) - „Wir wollen junge Menschen für gute Ernährung begeistern und ihnen Geschmackserlebnisse bieten.“ Er lobte den Markt des guten Geschmacks – die Slow Food Messe als „wahren Marktplatz“, auf dem vorbildlich die öffentliche und transparente Auseinandersetzung über Fragen von Lebensmittelproduktion und –konsum geführt werde. Ebenfalls am Donnerstag wurde die „auto motor und sport i-Mobility“ durch den baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann eröffnet. Auf der Messe haben Besucher die Möglichkeit, nachhaltige Mobilität im wahrsten Sinne des Wortes zu erfahren. Die Hallen der Messe Stuttgart beim Flughafen waren denn auch über alle Öffnungstage sehr gut besucht.

Viele Messen unter einem Dach - auch die Slow Food (Bild: Thomas Krytzner)

In der Themenwelt „Mobilität nachhaltig und digital“ werden innovative und nachhaltige Mobilitätslösungen für Bahn- und Busfahrer, Autobesitzer und Carsharer sowie Fußgänger und Radler gezeigt. Zur Eröffnung der „auto motor und sport i-Mobility“ sagte Hermann: „Die i-Mobility bietet viele Möglichkeiten, die neue Mobilität auszuprobieren. Das ist in der Form einmalig. Zusammen mit unseren Partnern – dem Technoseum Mannheim, dem Landkreis Göppingen sowie der e-mobil BW – freuen wir uns auf neugierige Besucher unseres Standes.“Vor vielen geladenen Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft eröffnete am Donnerstagnachmittag Peter Hauk, baden-württembergischer Minister für den Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, die Fair Handeln. Graeme Maxton, Generalsekretär Club of Rome, hielt das Grußwort. Die Fair Handeln ist Deutschlands älteste und bedeutendste Messe für Fair Trade und global verantwortungsvolles Handeln.

Neben dem Ausstellungsbereich erwartet die Besucherinnen und Besucher ein Rahmenprogramm zu Themen wie Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Verantwortung. Damit stellt die Messe wichtige Aktionsfelder vor, die über den klassischen Fairen Handel hinausgehen. Daneben markiert die Fair Handeln und die am Samstag stattfindende Entwicklungspolitische Landeskonferenz den Höhepunkt der entwicklungspolitischen Jahresagenda Baden-Württembergs. Die Konferenz wird den entwicklungspolitischen Dialog der Landesregierung ,Welt:Bürger gefragt!‘ aufgreifen und Impulse für die Entwicklungszusammenarbeit setzen. Mit ihren rund 150 Ausstellern aus neun Ländern ist die Fach- und Verbrauchermesse im Bereich Fairer Handel und globale Verantwortung flächenmäßig an ihre Grenzen gestoßen.

Österreich zeigte an der Slow-Food-Ausstellung Köstlichkeiten.
Teigwaren aus dem Pasta-Land Italien waren begehrt.
Regionale flüßige Genüße kamen an der Messe gut an.
Direkt aus den Pfannen und Schüsseln probieren war der Hit. (Bild: Thomas Krytzner)

Die Fair Handeln ist Verkaufsplattform und zugleich Informations- und Kontaktbörse für die Branche und Verbraucher. Auf die Messebesucher wartet eine Vielzahl an Produkten - von Lebensmitteln über Kunsthandwerk, ethisch gerechte und nachhaltige Reisen bis hin zu zeitgemäßer ökofairer Mode. In Fachvorträgen können sich die Besucher über Angebote, Ideen und Entwicklungen für eine nachhaltige Zukunft weltweit informieren. Die Fair Handeln steht neben dem Ausstellungsbereich für ein umfangreiches Rahmenprogramm zu Themen wie globale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Verantwortung. Dies wurde beim Rundgang über das Messegelände mehr denn je bewusst. Viele Anbieter und Produzenten aus aller Welt zeigten an kunstvoll und raffiniert gestalteten Ständen ihre Produkte und luden zum Probieren und Genießen ein. Und das Messepublikum war begeistert.

Nebst Fruchtsaft wird auch Trüffel angeboten. (Bild: Thomas Krytzner)

So erklärte ein Händler aus Deutschland, der Zitrussäfte und andere Spezialitäten präsentierte, dass er vor allem den Handel mit Trüffeln schätzt. "Jetzt haben wir allerdings noch keine, da die noch nicht so weit sind." Er bezieht den unterirdisch wachsenden Pilz aus Italien. "Da arbeiten wir mit ausgewählten Produzenten zusammen und wissen, dass die Nachhaltigkeit gewährt ist und dass die Qualität passt." An einem anderen Stand bot der Standbetreiber eine Exklusivität feil: "Sowas haben Sie noch nie gegessen", vermutete er und verlockte die Besucher zum Genuß von kleinen roten Früchten im Schokoladenmantel. Die Mannschaft kommt aus Kroatien und hatte eine Vielfalt an Spezialitäten dabei. Nebst Käse gab es auch Fleischstückchen zum verkosten.

Nach Großmutters Rezept: Die Wilde Hilde. (Bild: Thomas Krytzner)

Viele neue Rezepte, Gewürze und Käsesorten standen als Versucherle bereit. Aber auch traditionelle Gerichte und vor allem gut behütete Geheimrezepte gefielen den Messebesuchern. Die "Wilde Hilde" wartete am Currystand auf Feinschmecker: Wilde Hilde ist eine in liebevoller Handarbeit gekochte Feinschmecker Curry-Würz-Soße nach dem überlieferten Rezept von Herta Huewer, verfeinert mit lecker Pflaumen. "Herta ist meine Oma. Sie ist mittlerweile über 80 Jahre alt", verriet der Standchef. Das Credo der Würze ist recht einfach: "Fruchtig frische Tomaten treffen auf sonnengereifte Pflaumen. Zuckerrüben und Hilde's curryose Würzmischung sorgen für eine anfangs fruchtig-pflaumige Süße, gefolgt von einer intensiven Würze und einer perfekt abgestimmten Schärfe im Abgang!" Der Eigenversuch bewies es: Die Schärfe kommt zuletzt. Nicht massiv, aber spürbar.

Geheim bleibt geheim: Das Rezept des Appenzeller Käse.
Französischer Käse ist in aller Welt beliebt.
Lange gereifter Padano verspricht einen intensiven Geschmack.
Flüßige Delikatessen aus frischen Äpfeln. (Bild: Thomas Krytzner)

Der Bezug zur Regionalität blieb auch an der Slow-Food-Messe erhalten. Während viele Produkte aus dem Biosphärengebiet der Schwäbischen Alp präsentiert wurden, gab es auch effiziente und verbindende Symbiosen. Der Owener Whisky erfreut sich an weltweiter Berühmtheit und dazu präsentierten Produzenten nun auch Apfelwein in verschiedenen Geschmacksrichtungen. "Die Äpfel kommen aus heimischer Produktion und werden direkt verarbeitet", erklärt der Experte. Weintheken und Whisky aus aller Welt lockten die Besucher zum Nippen und zu Geschmacksexpertisen. Wer sich mit den Menschenmassen durch die Hallen der "Slow Food" gekämpft hatte, war entweder satt oder hatte viele Köstlichkeiten in den Tragetaschen dabei. Sicher ist, dass an den Messetagen niemand hungrig ins Bett ging. Immer wieder hörte man von den Besuchern der Messe: "Da gehen wir nächstes Jahr wieder hin und genießen." Weitere Infos @ www.messe-stuttgart.de.

Getrocknete Tomaten für pfiffige Rezepte.
Gewürze aus aller Welt - ein Eldorado für Hobbyköche.
Nach den Genüßen küssen - das geht an der Slow-Food-Messe.

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