Gundelrebe – ein fast vergessenes Heil- und Küchenkraut

Verfasst von: Sylvia Haendschke
Blühende Gundelrebe (Glechoma hederacea)
Blühende Gundelrebe (Glechoma hederacea)  Bild: Sylvia Haendschke
Die würzig riechende Gundelrebe (Glechoma hederacea) mit ihren blau-violetten Blüten gehört wie Rosmarin und Thymian zu den Lippenblütlern (Lamiaceae). Sie wird auch Gundermann, Erdefeu, Donnerrebe oder im Englischen gill-over-the-ground genannt. Während die Gundelrebe für Pferde und andere Säugetiere giftig ist, wirkt sie heilsam auf den Menschen.

Die Gundelrebe wächst entlang von Hecken, Zäunen, Wegen und auf Wiesen. Sie ist auch häufig in Laubwäldern, Lichtungen, in Parkanlagen und auf Brachäckern zu finden. Sie mag feuchten Boden und breitet sich mit ihren Ausläufern rasch aus. Während die Schulmedizin ihr keine Beachtung schenkt, steht die fast vergessene Gundelrebe in der Volksmedizin hoch im Kurs, vor allem in der Heilkunde nach Hildegard von Bingen. Ebenso bekommt sie in der Wildkräuterküche aufgrund ihrer für den Menschen heilsamen Inhaltsstoffe einen Ehrenplatz. Unter anderem gibt sie Kräuterbutter eine angenehme Würzigkeit.

Gundelrebe in der Volksheilkunde

Auch wenn die Gundelrebe für manche Gartenbesitzer ein "lästiges Unkraut" ist, so sollte sie dennoch etwas mehr Aufmerksamkeit erhalten. Zudem kaufen sich manche Hobbygärtner die Pflanze bei Fachgärtnereien ein, um sie zu kultivieren. Denn sie enthält neben dem Bitterstoff Glechomin auch Gerbstoffe, Saponine, ätherische Öle, Harz, Wachs, Zucker, Vitamin C und Kalium. Aufgrund ihrer ätherischen Öle und Saponine wirkt sie schleimlösend. Deshalb ist sie besonders bei Bronchitis, verschleimten Lungen, Rachenentzündungen, Ohrensausen durch Schleimansammlung im Mittelohr und Schnupfen angezeigt. Dafür wird die Gundelrebe in heiße, fetthaltige Milch gelegt und darin ziehen gelassen oder sie wird als einfacher Tee zubereitet. In Milch sollen sich ihre Wirkstoffe jedoch noch besser lösen können.

Frischsaft und Tee der schönen Pflanze wirken laut der Volksmedizin ebenso heilsam bei Blasenleiden, schwacher Menstruation, geschwollener Leber, Nierenerkrankungen und eitrigem Harn. Darüber hinaus hat die Gundelrebe eine ausgleichende und entschlackende Wirkung auf den Stoffwechsel und regt den Appetit an. Da sie auch im Winter unter dem Schnee zu finden ist, kann sie das gesamte Jahr über frisch verwendet werden, vorzugsweise in grünen Smoothies. Ein paar Blättchen reichen vollkommen aus. Sie sollte auch nicht täglich verzerrt werden. Getrocknet zeigt sie eine nicht ganz so große Wirkung, ist jedoch dann ebenso als Tee tauglich und gut magenverträglich, zum Beispiel mit Honig.

Gundelrebe in der Küche

Gundelrebe schmeckt ausgezeichnet zu Kartoffeln und Fleisch. Dafür wird sie in Butter gedünstet und mit verschiedenen Gemüsearten gemischt. Pro Person reicht eine Handvoll Gundelrebenkraut aus. Darüber hinaus ist sie neben Gänseblümchen und anderen Kräutlein Bestandteil der Gründonnerstagssuppe. Gemeinsam mit Schnittlauch, Gänseblümchen, Borretsch, Thymian, Petersilie und Giersch wird sie klein gehackt und gern auf Butterbrot gegessen. Ebenso kommt ihre Würzkraft in verschiedenen Kräuterbuttervariationen mit Knoblauch bei Genießern und Gourmets gut an. Sie können die Gundelrebe wie Petersilie vielseitig einsetzen und sie auch in die Kartoffelsuppe geben. (Literaturquellen: Storl, W.-D.: Heilkräuter und Zauberpflanzen. MensSana Verlag, 2007; Hirsch, S., Grünberger F.: Die Kräuter in meinem Garten. Freya Verlag, 2013)

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