Feierliche Komödien-Inszenierung a la Moliere im Schlosspark Theater

Der französische Schauspieler, Autor und Theaterdirektor Jean-Baptiste Poquelin alias Molière erbte seine Leidenschaft für das Theater von seinem Großvater. Diesen begleitete er in seiner Jugend zu vielen Theateraufführungen und Jahrmarktfesten. Später schrieb er zusammen mit dem Komponisten Jean-Baptiste Lully Opern für die Hoffeste von König Louis XIV., dessen Leidenschaft dem Balletttanz galt. 1653 trat der König verkleidet als Apollon „im Ballet de la Nuit“ auf. Molière war den Machtverhältnissen seiner Zeit gegenüber kritisch. Als ihm seine unsterbliche Liebe, die Schauspielerin Madeleine Bejart, begegnete, verzichtete er auf eine gesicherte Anstellung bei Hofe. Gemeinsam gründeten sie das Illustre Théàtre und präsentierten mit Studienfreunden von Molière Aufführungen, im Stil der Commedia dell `Arte.
„Molière war ein Weltmoment des menschlichen Gewissens. „(Anatole France an Èmile Zola) Unter der Regie von Philip Tiedemann wurde zu Ehren von Moliere sein letztes Werk „Le malade imaginaire“, von Dieter Hallervorden neu übersetzt und in einer modernen komprimierten Fassung aufgeführt. Monsieur Argan (Dieter Hallervorden) leidet unter einem Krankheitswahn. Er befürchtet, die Glockenuhr von Notre Dame bald zum letzte Mal schlagen zu hören. Seine zweite Frau Béline (Christiane Zander) will seine Tochter Angélique (Helen Barke) in ein Kloster schicken. Sie spekuliert auf eine Alleinerbschaft und hat vermutlich eine heimliche Liebschaft mit dem bereits bestellten Notar für Erbschaftsangelegenheiten. Dr. Purgon (Mario Ramos) diagnostiziert bei Monsieur Argon viele Krankheiten, erteilt strikte Anordnungen und prognostiziert dramatische Folgen, so er diese nicht befolgen würde. Auch der Apotheker wittert in dem Patienten eine Goldgrube:
Da die Arzt- und Apothekerrechnungen horrend sind, beschließt Monsieur Argon, dass sein künftiger Schwiegersohn ein Arzt sein sollte, und trifft eine Wahl. Sein Bruder Béralde (Harald Effenberg) ist entsetzt über diese Herzlosigkeit seiner Tochter gegenüber und redet ihm ins Gewissen. Er könne wohl kaum krank sein, wenn er nach den jahrelangen Verordnungen und dem Einnehmen von Pillen und Einläufen noch immer bei klarem Verstand ist. Der geniale Pianist Cléante (Peter Lewys Preston) liebt Angèlique aufrichtig. Er taucht als Gesanglehrer im Hause Aragon auf, worüber Angelique entzückt ist. In einem tiefsinnigen Schäferlied bringt das heimliche Liebespaar der Familie ihre Zuneigung füreinander nahe. Die Haushälterin Toinette (Dagmar Biener) scheut sich nicht, ihrem Hausherrn Paroli zu geben. Sie will ihn überzeugen, dass er sich die Krankheiten nur einbildet. Deshalb schmiedet Sie einen gewagten Plan...
In dem Historienfilm mit prunkvollen Kulissen und Kostümen „Der König tanzt“ (Regisseur Gèrard Corbian) über Louis XIV. wird die künstlerische Blütezeit Frankreichs gezeigt. Der junge „Sonnenkönig“ freundet sich mit seinem Hofkomponisten Jean-Baptiste Lully) und dem Komödiendichter der Weltliteratur Molière an. Diese unterstützen ihn dabei, alte Seilschaften am Hof von Versailles zu zerschneiden. Das ursprünglich als Ballettkomödie inszenierte Werk „Le malade imaginaire“ entstand in dieser Zeit. In einer kurzen Filmsequenz wird sie mit dem Corps de ballet dargestellt. Dass Dieter Hallervorden, der Monsieur Argan mit spitzfindigen komödiantischen Allüren brillant verkörpert, gleichsam ein Kenner der französischen Kultur und Gastronomie ist, wurde bei der Premieren-Geburtstags-Feier - im Ambiente des Schlossparktheater- Areals offensichtlich. Auf Grund der enormen Nachfrage für die Aufführungen von „Der Eingebildet Kranke“ im Schlosspark Theater sind im nächsten Jahr weitere Vorstellungen geplant.