Ägyptisches Museum Turin eröffnet neu gestalteten Kha-und-Merit-Saal

Verfasst von: Sylvia Haendschke
Sagophag von Kha, Ägyptisches Museum Turin, 4. Dezember 2025
Sagophag von Kha, Ägyptisches Museum Turin, 4. Dezember 2025  Bild: Sylvia Haendschke
Gestern, am 4. Dezember 2025, eröffnete das Ägyptische Museum in Turin den neu eingerichteten Saal, der den Grabbeigaben von Kha und Merit gewidmet ist. Das Ehepaar aus der ägyptischen Schreiberkaste lebte vor ungefähr 3.500 Jahren in Deir el-Medina. Das ist das Dorf der Künstler und Handwerker, die an den Gräbern der Pharaonen arbeiteten. Neben bekannten Exponaten, wie dem Sarkophag von Kha, gibt es auch neue zu besichtigen.

Um die Geschichte des alten Ägypten lebendig werden zu lassen, werden Archäologie und Technologie miteinander verknüpft. Der neu gestaltete Raum basiert auf einem radikalen Perspektivenwechsel. Denn nicht nur die 460 Artefakte stehen im Mittelpunkt, wie zum Beispiel das Brettspiel Senet, das du den ältesten Brettspielen der Welt gehört, oder Möbel, Sarkophage, Alltagsgegenstände und Textilien sowie Alabaster- und Glasgefäße für Salben und Parfüms, sondern auch die Idee, die Besucher des Museums auf eine Reise in den Alltag des Ehepaars Merit und Kha mitzunehmen, das gegen Ende des 15. Jahrhunderts v. Christus lebte.

Die wichtigsten Neuerungen der Ausstellung zum ägyptischen Ehepaar Kha und Merit sind interessante Infografiken, eine innovative Beleuchtung, eine 14 Meter lange Vitrine für die Papyrusseiten des Totenbuches und die offene Präsentation der Textilien des ägyptischen Ehepaars. Außerdem umfasst der Saal von Kha und Merit eine Multimedia-Videoinstallation, die vom Polytechnikum Mailand unter der Leitung von Professorin Corinna Rossi erstellt wurde. Das 3D-Modell zeigt das gesamte Grabmal und basiert auf dem Pyramidion (das ist der Stein an der Spitze der Pyramide), der aktuell im Louvre in Paris zu finden ist und auf Felduntersuchungen in Deir el-Medina in Ägypten.

Für die neu gestaltete Ausstellung wurden erstmals 100 restaurierte Textilien von Merit und Kha aus dem Depot geholt und in einem neuen Freiluftlager ausgestellt. Diese Textilien ergänzen die Vitrinen, in den die Grabbeigaben des Ehepaares aufbewahrt werden. Es sind die einzig unversehrten Grabbeigaben aus dem Neuen Reich, die sich außerhalb Ägyptens befinden. Als Ergebnis einer sorgfältigen Restaurierung und eingehenden Untersuchungen wird auch die Grabtür in neuer Form präsentiert, unterstützt vom Rotary Distrikt 2031 Nordpiemont und Aostatal unter der Leitung von Cédric Gobeil, Kurator des Ägyptischen Museums und Ägyptologe.

Kuratiert wurde alles von den Ägyptologen Susanne Töpfer und Enrico Ferraris und in enger Zusammenarbeit mit Federica Facchetti, Johannes Auenmüller, Cédric Gobeil und Alessandro Girardi entwickelt. Darüber hinaus wurde das Projekt von der Vereinigung der Fördermitglieder des Ägyptischen Museums „Gli Scarabei“, der CRT Foundation, von über 500 Spendern über die Spendenkampagne „Alltagsgegenstände, außergewöhnliche Geschichten“ und von bedeutenden privaten Spendern unterstützt. Durch diese Spenden konnte ein innovatives Projekt verwirklicht werden, bei dem Forschung, Konservierung und moderne Technologien nicht mehr parallel verlaufen, sodass alle Bereiche zusammen eine zugängliche wissenschaftliche Erzählung bilden, die für alle Besucher verständlich ist und die sie auf eine Reise in die Geschichte der Menschheit mitnimmt.

Perücke von Merit
Textilien von Kha und Merit
Vitrine mit Papyrusseiten des Totenbuchs
Grabbeigaben für Merit
Bemalte Boxen für die Grabbeigaben von Merti und Kha
Gefäße für Salben und Parfüms

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Artikelsignatur: Sylvia Haendschke | Autoren-Ressort: quantenatem.reporters.de
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