Content-Warnung

Verfasst von: Marion Wolters
Dieser Artikel als nicht leicht konsumierbarer Text bekommt entsprechend eine Content-Warnung: er lässt Kollektivkategorien aus, um vom Individuum selbst gewählte Gruppenzugehörigkeiten zu ermöglichen und unterstellte Identitäten zu vermeiden. Identitätsschaffende Etiketten wie beispielsweise Nationalitäten werden abgelehnt, um das Aushalten widersprüchlicher, nicht eindeutig einzuordnender Lebenswirklichkeiten zu fördern. Der Artikel benennt keine Probleme und leitet sofortige Aktionen daraus ab, sondern wird sie erstmal beschreibend erfassen und Erfahrungswerte als Lösungsvorschlag anbieten.

Seit September 2020 werden in England in den primary und secondary schools Themen wie "Einsamkeit" und der "Wert sozialer Beziehungen" im Unterricht besprochen. Der NHS bietet Kontaktmöglichkeiten an, denn Einsamkeit fördert nachweislich Herzkrankheiten oder beispielsweise Alzheimer. Auch in Deutschland gibt es Menschen, die sich länger als einen Monat mit keinem befreundeten oder verwandten Menschen unterhalten haben. Die englische Regierung stellte fest, dass Einsamkeit Menschen aller Altersgruppen und sozialer Hintergründe treffen kann. Die Bundesregierung befasst sich seit Juni 2022 mit diesem Thema und bereitet z.B. bis Ende 2025 ein Einsamkeitsbarometer mit Aussagen über die Entwicklung der Einsamkeit in der Gesellschaft vor.

Ist Einsamkeit vorübergehend oder dauerhaft? Wird sie nur theoretisch als ein gesellschaftspolitisches, philosophisches oder als rein wirtschaftliches Thema betrachtet? Wie agiert ein sich als einsam empfindender Mensch in der Wirtschaft? Kauft er mehr ein, um mangelnde Kontakte zu kompensieren oder geht er nur einkaufen, wenn es unausweichlich ist? Weil er vielleicht menschliche Kontakte scheut, da er mehr und mehr Angst vor Ablehnung entwickelt hat. Oder gelingt die soziale Integration eines neuen Individuums in die Abteilung, wird die Firmenkultur angenommen oder bleiben neue Mitarbeitende fremd und fühlen sich auch nach mehreren Wochen noch isoliert?

Differenzieren und Präzisieren sind Werkzeuge des denkenden Individuums. Sie mögen Distanz schaffen zu dem subjektiven Gefühl der fehlenden sozialen Nähe. Oder ist die Tendenz nur andeutungsweise da, sich (vor dem Leben) zu verbergen, so wie die amerikanische Dichterin Emily Dickinson sie beschreibt: "Ich berge mich - in meiner Blume, die in der Vase bleicht - und dich - nichts ahnend - spüren lässt - beinahe - Einsamkeit?" Fakten in Form von Geschichten erzählen als Alternative zu einer rationalen Erlebniswelt. Dem Ahnbahren eine Stimme geben, dem Einstieg in einen neuen Lebensabschnitt wie Studium oder Rente eine zusätzliche Dimension hinzufügen.

Sich selbst zulassen und die eigenen Gefühle. Auch die, die schwer zu ertragen sind. Die, die immer wieder kommen, um endlich die Weisheit ihrer Botschaft überbringen zu können. Gefühle wahrnehmen. In ihrer Intensität, Offenheit, Klarheit und Freiheit. Auch eine Furchtlosigkeit dem Leben gegenüber, das alle Lösungen bereithält, Sinn anbietet und damit - ganz praktisch - die Antworten öffentlicher und privater Personen gleich welcher Couleur - überflüssig macht. Die eigene Kommunikation wird sich verändern und mit ihr die Kontaktwahrscheinlichkeiten. Letztlich ist es die Schönheit des Lebens, die auffordert, eine subtilere Verbindung zu ihr zu entwickeln. https://www.schweitzer-online.de/buch/wolters/emotions-create-new-understanding/9783753480107/a59989346/

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