Ohne Moos nix los: Moose als Feinstofffilter und Sauerstoffproduzenten

Verfasst von: Sylvia Haendschke
Verschiedene Moose
Verschiedene Moose  Bild: Sylvia Haendschke
Moose sind mehr als 350 Millionen Jahre alte Pflanzen, die bis auf wenige Ausnahmen auf dem Land vorkommen. Sie wachsen überall, auf alten Baumstümpfen, Steinen, Dächern und sogar auf weggeworfenen Kleidungsstücken. Da sie keine Wurzeln besitzen, nehmen sie Wasser und Nährstoffe aus der Luft auf. Aufgrund ihrer Filtereigenschaften für Feinstaub und der Produktion an Sauerstoff fungieren sie gemeinsam mit den Bäumen als grüne Lunge, ohne die kein Leben möglich wäre.

Moose gelten als Überlebenskünstler der Evolution. Sie sind höchst anpassungsfähig und sehr langlebig. Darüber hinaus kennen sie keine Fressfeinde. Sogar von Schnecken und Käfern werden sie verschmäht. Dafür bieten sie einen einzigartigen Lebensraum für kleine Insekten, Kleinstlebewesen wie Einzeller und Wasserbären, die auch als Bärtierchen bekannt sind. Moose bilden zudem organische Rückstände in denen Samen von Samenpflanzen einen ausgeglichenen Wasserhaushalt sowie Schutz vor der Sonne finden. Deshalb können auf diesem Material viele Pflanzen keimen und ausgezeichnet überleben. Natürlich gilt dies nur, wenn die Moose selbst nicht ausgetrocknet sind.

Moos auf Baumstümpfen (© Sylvia Haendschke)
Moos auf liegendem Baumstamm ( (© Sylvia Haendschke)
Moos auf Stein (© Sylvia Haendschke)

Natürlicher Helfer bei der Filterung von schädlichem Feinstaub

Da Moos über keine Wurzeln verfügt, muss es alles, was es zum Überleben benötigt, aus der Luft aufnehmen. Das fällt ihm aufgrund seiner enorm großen Oberfläche gar nicht schwer. Denn ein Kubikzentimeter Moos ergibt eine 30 Mal größere Oberfläche. Dadurch nimmt es sehr viel Kohlendioxid auf und gibt dafür jede Menge frischen Sauerstoff ab. Gleichzeitig nehmen die kleinen grünen Blättchen der anspruchslosen Landpflanzen eine beträchtliche Menge Feinstaub aus der Luft auf und verstoffwechseln diesen. Aufgrund der negativ geladenen Oberfläche der Moospflanzen werden positive Feinstaubpartikel aus der Luft ähnlich wie bei einem Mikrofasertuch angezogen. Manche Abgase dienen den Moosen als Nahrung und manche werden von den auf ihnen lebenden Bakterien abgebaut.

Moos im Rasen (© Sylvia Haendschke)
Moos auf Baumstumpf (© Sylvia Haendschke)
Moos und Gänseblümchen (© Sylvia Haendschke)

Moose als Zeigerpflanzen

Moose reagieren viel empfindsamer und viel schneller als andere Pflanzen auf Umweltveränderungen. Damit fungieren sie als natürlich wachsende Bioindikatoren, die Schadstoffe in ihrer Umwelt anzeigen und diese durch Niederschläge oder aus der Luft aufgrund ihrer relativ großen Oberfläche bezogen auf ihrer Masse sehr gut aufnehmen können. Beispielsweise zeigen sie Schwermetalle in Ökosystemen, Schwefel in der Luft oder Übersäuerung von Gewässern und Böden an. Die Fähigkeit den Zustand von Böden anzuzeigen, teilen sich die Moose mit einigen Samenpflanzen, wie beispielsweise dem Gänseblümchen, das auch gern auf saurem Boden wächst.

Ebenso häufig werden Moose als Indikatoren für klimatische Schwankungen herangezogen. Zum Beispiel breiteten sich viele atlantische und submediterrane Moosarten nach Osten und Norden aus. Wahrscheinlich ein Indiz für mildere und feuchtere Winter in den letzten Jahren. Doch viele Moose sind aufgrund intensiver Land- und Forstwirtschaft, der häufigen Totholzbeseitigung, der Reduzierung von Feuchtgebieten und aufgrund des Absinkens des Grundwasserspiegels in ihrer Existenz stark gefährdet und stehen unter Naturschutz. Ein Tropfen auf dem heißen Stein für Klima und Atmosphäre und dennoch ein großer Lichtblick sind dafür die Moose, die seit einigen Jahren zur Dachbegrünung und für den Bau von Moosmatten für Gebäudewände Verwendung finden.

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Artikelsignatur: Sylvia Haendschke | Autoren-Ressort: quantenatem.reporters.de
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