Ravensburg - Stadt der Türme und Tore

Verfasst von: Gisbert Kühner
Mehlsack von der Veitsburg aus am Morgen
Mehlsack von der Veitsburg aus am Morgen  Bild: Gisbert Kühner ( geka-pics )
17 km Luftlinie nord-östlich von Friedrichshafen am Bodensee liegt Ravensburg mit seinen knapp über 50.000 Einwohnern. Ravensburg, die Stadt der Türme und Tore. Ravensburg mit historischer Bausubstanz, die weitestgehend erhalten blieb, weil selbst im 2. Weltkrieg nur wenige Bomben auf Ravensburg fielen. Urlauber in der Bodenseeregion sollten unbedingt einen Abstecher nach Ravensburg machen. Immerhin liegt Ravensburg nur einen Steinwurf entfernt von den Bodenseestädten Lindau, Bregenz, Überlingen und eben auch Friedrichshafen.

Die Keimzelle Ravensburgs ist mit großer Wahrscheinlichkeit die heutige Veitsburg. Die um das Jahr 1050 erbaute Ravensburg ( später in Veitsburg umbenannt ) war als Stamm- und Fluchtburg auf dem Höhenrücken zwischen Flappach- und Schussental Sitz der Welfen. Die Burg diente in ihrer ursprünglichen Fassung als Namensgeber für die Stadt. Die Ursprünge der Stadt Ravensburg liegen auf halber Höhe unterhalb der in Veitsburg. Die Siedlung besaß das Marktrecht und wurde 1276 zur Freien Reichsstadt erhoben. Handel und Gewerbe spielten schon immer eine große Rolle bei der Stadtentwicklung. Die Wirtschaft im 14.Jahrhundert boomte so stark, dass die Stadtmauer zwischen Stadtkern und Unterstadt eingerissen wurde. Die Unterstadt wurde in die Stadtbefestigung einbezogen.

Veitsburg/ Bagnato-Bau
Blick nachts von der Veitsburg auf den Mehlsack und Ravensburg
Mehlsack und Obertor
Blaserturm (Bild: Gisbert Kühner ( geka-pics ))

Kerngeschäfte Ravensburgs waren zu dieser Zeit der Handel mit Leinen und Papier. Die Große Ravensburger Handelsgesellschaft stand in regen Handelsbeziehungen mit den besten Adressen in ganz Europa. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts zerstritten sich die Kaufmannsfamilien, die Handelsgesellschaft löste sich auf. Wer heute an Wirtschaftsunternehmen und Ravensburg denkt, kommt am Ravensberger Spieleverlag nicht vorbei. Gesellschaftsspiele, Puzzles und Kinderbücher haben den Namen Ravensburg weltweit bekannt gemacht. Überregional bekannt sind auch der Gebäck-Hersteller Tekrum, der heute zum de Beukelaer-Konzern gehört und der Milchproduzent Omira. Die Region ist darüber hinaus sehr stark von Unternehmen des Maschinenbaus geprägt. Weil Ravensburg wegen fehlender Rüstungsindustrie unbedeutend war, verschonten die Alliierten die Stadt. Deshalb blieb der Stadtkern erhalten.

Blaserturm
Grüner Turm
Blaserturm mit Rathaus
Mehlsack und Obertor (Bild: Gisbert Kühner ( geka-pics ))

Die Steine aus dem teilweisen Abbruch der Stadtmauer wurden im 19. Jahrhundert u.a. zum Bau des Bahnhofs verwendet. Um den Stadtkern herum weitete sich die Stadt im Norden, Süden und Osten aus. Mitte des 20. Jahrhunderts entstand das Neubaugebiet Oststadt. Im 14. Und 15. Jahrhundert wurden die meisten der für Ravensburg so typischen Türme erbaut. Sie unterscheiden sich in ihrer Gestalt von rund, halbrund bis zu eckig. Der 51 Meter hohe Blaserturm stammt aus dem 14. Jahrhundert und diente als Teil der Stadtbefestigung in zentraler Lage als Wachturm. Der gemalte und der grüne Turm prägen das Stadtbild ebenso. Der im frühen 15. Jahrhundert erbaute grüne Turm trägt seinen Namen wegen der grünen Ziegel. Anders al die anderen Türme ist er ein Rundturm mit Spitzdach und Dachluken. Das Wahrzeichen Ravensburgs ist der 51 Meter hohe Mehlsack.

Jugendherberge (Bild: Gisbert Kühner ( geka-pics ))

Der runde weiße, einzige Rundturm der Befestigung erhebt sich an der höchstgelegen Stelle der Stadtbefestigung majestätisch in seinem Weiß. Von ihm aus konnten Späher Truppenbewegungen beobachten. Ebenso war er Beobachtungspunkt für das Geschehen auf der Burg. Zu den bekanntesten Toren: Das Obertor ist das Stadttor in Richtung Osten, das Untertor entsprechend in Richtung Westen. Nicht zuletzt noch ein Wort über die Veitsburg: Über die historische Vorgeschichte wurde schon etwas gesagt. Sichtbares Hauptmerkmal der Veitsburg ist heute der Bagnato-Bau. Seit 1980 wird die Anlage als Jugendherberge genutzt. 2011/2012 wurde sie im Bestand saniert. Im März 2012 erfolgte die Neueröffnung. Die Jugenherberge ist modern eingerichtet und durchaus eine Alternative nicht nur für den schmalen Geldbeutel.

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Artikelsignatur: Gisbert Kühner | Autoren-Ressort: www.Gisbert-Kuehner.reporters.de
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