Wussten Sie schon: Großes Risiko für kleine Autofahrer

Verfasst von: Sabine Weber
Vor allem durch eine falsche Sitzposition erhöht sich die Verletzungsgefahr für kleinere Fahrzeuginsassen. (Bild: dmd/SP-X)
Frauen sind hinterm Steuer gefährdeter als Männer. Der Grund: Kleinere Autofahrer haben einer Untersuchung der Unfallforschung der Versicherer (UDV) zufolge ein höheres Verletzungsrisiko. Die Forderung der Organisation an die Autoindustrie fällt daher deutlich aus, die Sicherheit für diese Personengruppe müsse dringend verbessert werden. Vor allem in Kleinwagen müssen Fahrer bis zu einer Größe von etwa 1,65 Metern bei Unfällen schwerste Verletzungen an Füßen, Knien, Oberschenkeln und Becken befürchten.

Die Ursache ist eine falsche Sitzposition. Um die Pedale problemlos zu erreichen, rücken kleinere Personen so nahe an Lenkrad und Armaturenträger, dass bei einem Crash extrem hohe Kräfte auf den Körper einwirken. "Allein wenn die Pedale um drei bis vier Zentimeter verlängert werden, damit weiter in den Fahrzeugraum reichen und so der Sitz weiter nach hinten gerückt werden kann, würden sich die Aufprallkräfte für den Beckenbereich abwärts um 80 Prozent verringern", betont Siegfried Brockmann, Leiter der UDV, einer Einrichtung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Aufprallkräfte verringern sich um 80 Prozent: Längere Pedale und Sollbruchstellen am Armaturenbrett könnten helfen. Vor allem in Kleinwagen müssen Fahrer bis zu einer Größe von etwa 1,65 Metern bei Unfällen schwerste Verletzungen an Füßen, Knien, Oberschenkeln und Becken befürchten. In einem Crashtest mit einem entsprechend kleinen Dummy haben die Unfallforscher dies nachgewiesen. Tipp: Vor dem Kauf Probesitzen und Abstände messen. Brockmann rät beim Autokauf deshalb zu einer Sitzprobe. Dabei sollte bei durchgestrecktem Bein und durchgedrückter Kupplung das Knie sechs bis sieben Zentimeter Luft zum Armaturenbrett haben.

Die UDV fordert zudem, auch bei den ganz normalen Crashtests kleinere Dummys einzusetzen. Variabel einzustellende Pedale oder Sollbruchstellen am Armaturenbrett nennt Brockmann als Vorschläge für bauliche Veränderungen der Autos. "Wir sind nach unseren Untersuchungen sicher, dass die Ergonomie und der Insassenschutz vor allem in Kleinwagen kleineren Personen nicht gerecht werden," sagt Siegfried Brockmann. Bestehende Lenkrad-, Sitz- und Gurtverstellmöglichkeiten hätten dagegen, so das Ergebnis der Studie, auf die Verletzungsschwere der unteren Extremitäten kaum Einfluss. Crashtests sind genormt, um vergleichbar zu sein. Ihre Ergebnisse sind dadurch jedoch einseitig.

"Frauenquote" bei Crashtest-Dummys: Realistischere Dummys könnten die Aussagekraft erhöhen. Die europäische Crashtest-Organisation EuroNCAP beispielsweise will ab 2014 auch kleinere Frauen-Dummys einsetzen. Sie sollen helfen, die Ergebnisse zu verfeinern, die aktuell nur auf den Messungen an 1,75 Meter großen und 75 Kilogramm schweren Standard-Dummys nach männlichem Vorbild basieren. Crashtest-Resultate sind daher bislang kaum auf Frauen, dickere Männer oder Schwangere zu übertragen. Vor allem durch eine falsche Sitzposition erhöht sich die Verletzungsgefahr für kleinere Fahrzeuginsassen. Künftig sollen auch kleinere Frauen-Dummys bei den Crashtests hinter dem Steuer sitzen(dmd).

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Artikelsignatur: Robert Weber | Autoren-Ressort: http://www.my.reporters.de
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